CORE Burg


Hoch über den Ruinen einer einstmals wirklich netten Stadt, eine gute Woche nördlich der blauen Dächer der Noris, ragt ein Berg empor, wie ihn sich das Urvolk wohl nur in seinen Albträumen hätte vorstellen können: Gegen das ergraute Ödland stemmt sich dort die unheilvolle Silhouette der Core-Burg. Eiserne, rostende Kräne verbeißen sich in das verbrannte Erdreich und stehen wie Stacheln in alle Richtungen ab, während das laute Knarren des alten Metalls ein gespenstisches und unheilvolles Lied singt. Hinzu kommt das unablässige Hämmern aus dem Inneren des Berges, als würden dort gewaltige Trommeln geschlagen. Immer brennt es im Berg, zumindest lässt das der schwarze Rauch vermuten, der sich in kraftvollen Wolken aus unzähligen Türmen und vergitterten Rohren Bahn bricht. Angeblich ist der ganze Berg, auch gerne Werkberg genannt, untertunnelt, sogar ein echter Vault -Tec Bunker soll dort begraben liegen und seine urvölkischen Geheimnisse hüten.

 

Gekrönt wird die Core Burg, wie sollte es anders sein, von einer Krone aus Stacheldraht, uralten Geschützen, mal höheren und mal niedrigeren Mauern aus Stein und einigen Dutzend Antennenanlagen, die hoch oben auf den Türmen der Burg ruhen, die schon uralt war, als das letzte Volk sie bewohnt hat. Wenn man das also alles addiert, den schwarzen Rauch, die knarrenden Kräne, die stacheligen Antennen, der bedrohliche Glanz und Schimmer von geschmolzenem Stahl, der an vielen Stellen aus dem Inneren des Berges strahlt und schließlich der Krach des Maschinenparks und der im Berg sicher untergebrachten Montagehalle und zu guter Letzt den überall am Fuße des Berges stehenden „Achtung! Minenfeld!“-Schilder  … dann kann man sich ein ziemlich gutes Bild davon machen, was dem durchschnittlichen Core-Bürger da jeden Morgen ins Gesicht lacht. Man ist sich gemeinhin sicher und munkelt hinter vorgehaltener Hand am Stammtisch, dass die Hälfte dieser Darbietung inszeniert sei und niemand blöd genug wäre, etwas derart wertvolles, wie eine funktionierende Sprengmine, in der Erde zu vergraben, anstatt sie für Munition, Schnaps und Medikamente einzutauschen. Auf der anderen Seite ist sich auch keiner so ganz sicher, ob es klug wäre, die Schilder völlig zu ignorieren… Stammtischgeschwätz eben.

 

Rings um die Core-Burg siedeln die Core-Bürger, denn eine so mächtige Festung zu unterhalten kostet nicht wenig Kraft und Schweiß. Es lässt sich genug verdienen in der umliegenden Siedlung, die sich in ehrfurchtsvollen Respekt kreisrund um den Werkberg gebildet hat. Um den Burgherren nicht zu verärgern, spricht man auch hier schon von Core-Burg und ist nicht unstolz auf seine Bürgerplakette, beißt gerade glücklich in die bRAD-Wurst, die man sich bei einem der wenigen Händler vor dem Handelsgildenposten der Ehrenburg gekauft hat, einem geradezu protzigen Palast am Fuße des Werkbergs und scheißt sich nicht mehr ganz so häufig ein, wenn der Burgherr seine Raben ins Ödland entlässt. Immerhin ist es der technischen Expertise der Raben und ihres Rabenvaters zu verdanken, dass es überhaupt etwas zu essen gibt: Die Kefer-Tanks zum Beispiel! Klar, es ist eine unfassbar widerliche Arbeit ein halbes Dutzend Tanks zu beaufsichtigen, in denen unzählige von glitschigen Chitinleiber miteinander, ineinander und aufeinander abrammeln und sich schleimige Eier aus dem Arschloch pressen, aber hey, wenigstens ist es dort immer warm. Wenn die Tanks voller, naja, voller Kefer sind, wird bis auf einen exakt berechneten Bodensatz abgeschöpft oder praktisch ausgedrückt: Bis zur Linie halt. Die geernteten Käfer werden solange gemahlen, bis nur noch staubiges Mehl übrig ist, dieses wird dann anschließend zu Teig, Schleimsuppe oder als Streckmittel benutzt. Sehr beliebt, aber auch leider sehr teuer, sind die Kefer-Gelee-Riegel. Mhmmm.

 

Wem das zu ekelig ist, der kann seinen Bürgerdienst ja gerne in einer der Rattenbatterien ableisten: Wo gemolken wird, bis geschlachtet wird! Wenigstens wird die Meute satt und wenn nach ein paar Wochen im Ödland tatsächlich eine dampfend heiße bRadwurst ihren Weg in deinen Mund findet und der Fleischsaft dir links und rechts aus den Mundwinkeln trieft …. Ist dir auch egal, in welchem Verhältnis von Kefermehl und Rattenhack dieses kulinarische Feuerwerk steht. Noch eine, bitte!